Mittwoch, 13. Mai 2015

Diebacher ergreifen die einmalige Chance und gestalten mit bei der Dorferneuerung


Diebacher besuchten Grundseminar zur Dorferneuerung in Klosterlangheim.
Ist es wirklich so schwierig, ohne Zeichen alle Puzzleteile zu verschiedenen Quadraten zusammenzulegen? Oder gemeinsam einen zwei Meter langen Stab auf die Erde zu legen, ohne dass die Teilnehmer den Kontakt verlieren? Erstaunlicherweise schon. Erst geht er immer wieder nach oben, vereinzelt gibt es Kommandos von den 10Teilnehmern des Seminars zur Dorferneuerung Diebach und langsam gelingt es doch. Diese und ähnliche gruppendynamische Erfahrungen zeigten eindrücklicher auf, wie man geschickt und gemeinsam motivieren und moderieren sollte, anstatt stundenlanger Vorträge. 

Sie wollen Diebachs Dorferneuerung voranbringen: Gerald Kolb (ALE), Fritz Gensler, Detlef Mohr, Elisabeth Assmann, Armin Warmuth, Hans-Peter Memmel, Otto Waldmann (ALE), Jürgen Vieres, Christian Schipper, Patrick Roth, Lothar Nürnberger, Brigitte Mathes


Beim Seminar dienten sie geschickt zur Auflockerung und Vermittlung des Tagesprogramms.
Nach dem Antrag der Stadt auf umfassende Dorferneuerung für Diebach im Juli 2014 und der ersten Informationsveranstaltung für alle Diebacher im Februar 2015 wird es nun konkret für die Diebacher Bürger. Zwei Tage waren neun interessierte Diebacher mit Bürgermeister Warmuth und Stadtbaumeister Mohr auf einem Grundseminar zur Dorferneuerung in der Schule für Dorf- und Flurentwicklung Klosterlangheim. Hier ging es noch nicht um konkrete Maßnahmen und Fördermöglichkeiten im Ort. Die Teilnehmer sollten vor allem für die Startphase der Dorferneuerung zu informiert und motiviert werden. Da die Ist-Analyse im Ort und der Maßnahmenkatalog vor allem von den Bürgern erstellt werden soll, gab es bei diesem Seminar viel nützliches Rüstzeug zum Bilden von Arbeitskreisen.

„Es hätten ruhig noch ein paar mehr sein können, verdeutlichte Projektleiter Otto Waldmann vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) in Unterfranken, „Für die Planung in den Arbeitskreisen sollten mindestens doppelt so viele Diebacher mitmachen.“

Die Diebacher Bürger dürfen all ihre Wünsche und Vorstellungen äußern und zu Papier bringen. Ein Planer wird diese Ideen der Diebacher zusammenfassen und ein Planungskonzept erstellen. Dies wird ungefähr eineinhalb Jahre beanspruchen. „Das hört sich lang an, aber bedenken Sie, dass diese Arbeit Ihrerseits ja ehrenamtlich erfolgt, bemerkt Gerald Kolb, einer der beiden Seminarleiter von der ALE, „Sie können in dieser Phase ruhig Visionen aufschreiben. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf! Was Sie nicht vorschlagen, wird nicht aufgenommen, kann auch nicht verwirklicht werden. Was am Ende von den vorgeschlagenen Maßnahmen letztendlich wann realisiert wird, hängt von vielen Faktoren ab.“ „Mit diesem Verfahren haben wir als Diebacher jetzt eine einmalige Chance, dass unser Dorf lebenswerter gestaltet wird. Dazu bedarf es aber möglichst vieler, die sich beteiligen und mit anpacken. Es ist wichtig, gleich von Anfang an, seine Ideen und Vorstellungen mit ein zubringen, auch kritische Stimmen und Anregungen sollten jetzt auf den Tisch. Diebacher aus der Siedlung sind ebenso gefragt wie aus dem Altort. Wir haben nur ein Diebach, “ wirbt Ortsbeauftragte Elisabeth Assmann für eine rege Beteiligung in den Arbeitskreisen.
Auch Anlieger der Diebacher Strasse, die die fruchtlosen Bemühungen der letzten Jahre miterlebt haben, waren bei dem Seminar dabei. „Wichtig war für mich, dass wir Visionen haben dürfen und es erst einmal darum geht, kreative Ideen zu sammeln,“ zieht Jürgen Vieres ein positives Resümè.
„Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, aber das Seminar hat Spaß gemacht und wir haben viel gelernt,“ ist auch Brigitte Mathes guter Dinge für die Zukunft Diebachs.
„Die Seminarleiter haben uns gut unterstütz,“ lobt Patrick Roth, „Wir nehmen viel mit nach Hause. Motivation und Methoden.“ Das Amt für ländliche Entwicklung fördert nach einer von den Diebacher Bürgern erstellten Prioritätenliste.  „Eine der Schlüsselaufgaben, die wir bewältigen sollten, ist die Hauptstraße in Diebach mit ihren anliegenden Plätzen,“ betont Vereinsringvorsitzender Fritz Gensler.

„Sehr positiv war es, dass wir Arbeitstechniken vermittelt bekamen, wie wir Struktur in die Arbeit der Arbeitskreise bringen. Aufgaben zeigten auf, wie wichtig es ist über den eigenen Tellerrand zu schauen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen,“ zieht Christian Schipper Bilanz, „Es war gut, dass sich wirklich jeder eingebracht hat, jeder sich traute, vorzugehen und die Ergebnisse einer Gruppenarbeit vorzustellen. Das wird unser Rüstzeug für die Arbeitskreise.“
„Nehmen Sie die Vorschläge Ihrer Mitbürger ernst, denn ansonsten lässt die Motivation zur Mitarbeit schnell nach. Sie alleine können das Maßnahmenkonzept nicht erarbeiten. Dafür braucht es viele, möglichst aus Siedlung und Altort gleichermaßen, denn schließlich ist das ein Dorf,“ rät Markus Dohrer, einer der beiden Seminarleiter von der ALE.
Auch konkrete Arbeitshilfen für das Bilden und konstruktive Arbeiten in den Arbeitskreisen haben die Teilnehmer mit an die Hand bekommen. Davon wie die Ideensammlung ausgewertet, zusammengefasst wird bis zu vermeintlich einfachen, aber wichtigen Punkten, zum Beispiel wann, wo Treffen stattfinden, wer was bis wann zu erledigen hat. 

Die Teilnehmer nehmen neben vielen Ideen und Tipps im Kopf aucheine dicke Rolle mit Postern zu Vorschlägen und Methoden mit nach Hause. Begriffe wie Aktionsplan, Themenspeicher, Kartenabfrage und Fadenkreuz sind als notwendige Methoden vorgestellt worden und stehen für die Umsetzung parat.
„Helfen Sie mit, den Bestand in Diebach zu erheben, mitzuplanen und umzusetzen. So können Diebacher Bürgerinnen die Zukunft ihrer Heimat und ihres Dorfes gestalten. Lebendige Dörfer von und für aktive Bürger- das ist mit der umfassenden Dorferneuerung und Ihrem Engagement möglich,“ appelliert Bürgermeister Armin Warmuth .
Wie es weiter geht- hierzu wird es Ende Juni eine weitere Informationsveranstaltung für alle Diebacher geben.

Nach der Anordnung der Dorferneuerung in ungefähr eineinhalb Jahren können auch die Diebacher Bürger Anträge auf Förderung ihrer privaten Baumaßnahmen im Altort stellen.