Montag, 25. August 2014

Ehrenamtliches Engagement für den Denkmalschutz

Auf Initiative der Diebacher Holzrechtlern und mithilfe des Kreisheimatpflegers Roland Heinlein wurde Infotafel zu Hügelgräbern aufgestellt.


Rund 40 Interessierte aus dem gesamten Landkreis wanderten am Tag des Denkmals von Diebach Richtung Morlesau zu den noch sichtbaren Hügelgräbern aus der Bronze- bis Eisenzeit (1600-400 v.Chr.).
Dort erläuterten Kreisheimatpfleger Roland Heinlein und Dr. Ralf Obst vom Landesamt für Denkmalschutz an der neu aufgestellten Hinweistafel die Bedeutung der Gräber. Der Vorschlag für das Aufstellen des Informationsschildes kam von dem Diebacher Holzrechtler Jens Hart. Zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege finanzierten die Diebacher Holzrechtler die digitale Oberflächenvermessung des Geländes und das Hinweisschild. Die Holzrechtler Waldemar Hauk und Helmut Vogt stellten kleine Holzschilder und die Infotafel auf.  Der Standort der Hinweisschildes ist ideal, denn er liegt direkt an einem Wanderweg und kann gut eingesehen werden. Von dort aus sind einige der insgesamt 15-20 Hügelgräber in den Waldabteilungen Mühlschlag und Eschig zu erkennen. Beeindruckend ist vor allem der Trichter eines Anfang des 19 Jahrhunderts geöffneten Grabes. Ursprünglich war es wohl 7 Meter hoch und hatte einen Durchmesser von 40 Metern. Einige der Funde gingen in das Mainfränkische Museum. 
Dr. Ralf Obst vom Landesamt für Denkmalschutz ist Ansprechpartner für das Modellprojekt „Archäologie und Ehrenamt“ und unterstützt Eigeninitiativen wie die der Holzrechtler in Diebach. „Ohne ehrenamtliches Engagement liefe bei uns sehr wenig, da wir für die Vielfalt der Aufgaben und die Größe des abzudeckenden Gebietes total unterbesetzt sind. Auch für die Zukunft appellieren wir an die Aufmerksamkeit der Einheimischen.“ Hier liegt den Archäologen, der ganz Nordbayern betreut, vor allem der Schutz der Bodendenkmäler am Herzen. „Wir wollen und können nicht alle Hügelgräber öffnen. Die meisten sind sowieso schon in früheren Zeiten ohne auswertbare Dokomentation geöffnet, Metalle entwendetund Steine zum Hausbau zweckentfremdet worden.
Neuere Untersuchungstechniken wie etwa die digitale Laserscanmethode geben ebenfalls wertvolle Informationen ohne die Bodendenkmäler zu zerstören.“ Die ehrenamtlichen Arbeit des Arbeitskreises Archäologie rund um Heinlein und die Bemühungen der Diebacher Holzrechtler will Obst durch Vorträge und Exkursionen unterstützen.
Nicht nur Grabräuber, auch Wegebau, Waldarbeiten mit großen Holzrückemaschinen können viel zerstören. Hier hofft er auf Hinweise aufmerksamer Wanderer oder Waldarbeiter. „Wer gräbt, macht dies illegal und wird mit Bußgeldern strafrechtlich belangt, egal ob die Stelle als Bodendenkmal ausgezeichnet ist oder nicht, “ verdeutlicht Obst die Gesetzeslage. „Die Identifikation der Bevölkerung  mit ihrer Zeugen aus der Vergangenheit ist der beste Schutz der Denkmäler. Und hierfür ist das Engagement der Holzrechtler und von Kreisheimatpfleger Heinlein ein lobenswertes Beispiel“ so Obst.
„Es ist noch viel zu tun in diesem Bereich.“ So plant Kreisheimatpfleger Heinlein mit seinem Arbeitskreis Archäologie eine Begehung des Waldes im Winter, um noch mehr Hügelgräber zu dokumentieren. „Ohne Bewuchs und mit Schnee zeigen sich die Hügel besser.“
Auch Bürgermeister Armin Warmuth dankte den Holzrechtlern für diese Initiative, mit der die Erinnerung an die frühere Geschichte wachgehalten werde.